Die Rosenheimer Europaabgeordnete Maria Noichl referierte am vergangenen Donnerstag in Neumarkt zum Thema „Ländliche Entwicklung“. Bildungsbeauftragter Günther Stagat konnte Im Johanneszentrum zahlreiche Gäste – u.a. aus dem Hohenloher Land – begrüßen, die die Veranstaltung mit zahlreichen Fragen, Beiträgen und kleinen Diskussionen bereicherten. Noichl war für den Vortrag direkt aus Brüssel angereist. Maria Noichl referierte kurz und stellte sich im Anschluss den Fragen und der Diskussion.
Aufhänger des Vortrags waren die Thesen, dass die Landwirtschaft mit diversen Problemen konfrontiert sei: Marktversagen, Grenzversagen und Flächenprobleme. Noichl bemängelte, dass die Preise für landwirtschaftliche Erzeugnisse derzeit zu niedrig seien. Dieses Problem würden auch Subventionen nicht lösen können. Sie betonte, dass aus dem Ausland importierte Produkte die gleiche Qualität haben müssten, wie in Deutschland produzierte Waren. Problematisch sei dabei, dass in Deutschland sind 70% der Ackerflächen gepachtet und die Pachtkosten mit bis zu 1200 Euro/ha extrem hoch seien. Noichl bemängelte, dass in Deutschland zu viel Fleisch produziert werde. Dies wiederum würde die Frage aufwerfen, wohin die dabei entstehende Gülle verbracht werden soll. „Die Felder können dies nicht mehr aufnehmen, das Grundwasser ist gefährdet“, sagte Noichl. Ein Umdenken sei erforderlich.
Auf die Diskussionen um Agrardiesel angesprochen, erwiderte die Europaabgeordnete, dass eine Rücknahme der Streichung der Subventionen beim Agrardiesel die Probleme in der Landwirtschaft nicht lösen werde. Stattdessen müssten Regulierungen und der Bürokratismus abgebaut werden. Eine Zuhörerin sprach verschiedene Themen an die die zurzeit Landwirte beschäftigen. Darunter fielen beispielsweise eine fehlende Wertschätzung der Landwirte durch die Gesellschaft sowie die Frage nach der Bedeutung der Zukunftskommission.
Zum Schluss ging die SPD-Abgeordnete noch auf ihre dringendsten Anliegen ein:
Ausländische Produkte müssen deutschen Standards entsprechen
Die Preise müssen stimmen
Hauptziel in der EU müsse sein, die EU zu versorgen und nicht die ganze Welt
Wenn wir Klima und der Umwelt etwas Gutes tun wollen, dann müssen die in der EU vorhandenen Flächen ausreichen. Eine Nutzung von außereuropäischen Flächen, bspw. in Brasilien oder Kanada, sei inakzeptabel
Flächenverbrauch: Für die Futterbeschaffung von Hunden und Hauskatzen in Europa werde eine Anbaufläche von der Größe Österreichs benötigt
Organisationsleiter Marco Sossau und Ortsvereinsvorsitzender Matthias Sander zeigten sich mit der Veranstaltung sehr zufrieden. Im Nachgang der Veranstaltung wird die SPD Neumarkt zeitnah Treffen mit teilnehmenden Verbänden organisieren.
Bei Interesse an den von der SPD organisierten Veranstaltungen können Informationen dazu auf der Homepage des Ortsvereins sowie in den sozialen Medien abgerufen werden.