Von Susanne Müller, Dipl.-Ing. Stadt- und Regionalplanung
Laut einem Artikel im Wochenblatt Neumarkt vom 07. März 2023 soll das Alte Bauhof-Areal aufgehübscht werden. Es sind Stellplätze für 25 Reisemobile geplant.
„Altes Bauhof-Areal wird Stellplatz für Reisemobile.“ - Nach einem kurzen Blick in den Kalender war ich mir sicher, nicht einem Aprilscherz aufgesessen zu sein.
Für das Filetgrundstück, dass den südwestlichen Eingang in die Innenstadt über die Freystädter Straße markiert, wurden im Laufe der letzten Jahre einige Nutzungen wie Kino oder Hotel vorgeschlagen. Aus verschiedenen Gründen könnte keine dieser Ideen überzeugen und umgesetzt werden. Zuletzt hat das Areal im Rennen um den Standort für die Hauptfeuerwache den Kürzeren gezogen. Gegen ein Grundstück mit zu erhaltenden Biotopen und Bedenkenanmeldung der Denkmalpflege.
Nun sollen Reisemobilstellplätze der große Wurf für das Grundstück sein? Auch Günther Stagat, Fraktionsvorsitzender der SPD Neumarkt, stellt die geplante Nutzung in Frage. „Für die Feuerwehr zu teuer aber für Camper aus ganz Deutschland gerade gut genug?“
Offen bleibt außerdem die Nutzung der verbleibenden Grundstücksfläche. Durch die Planung wird die vorhandene Brachfläche zergliedert. Ein Gesamtkonzept für das Areal scheint hier nach wie vor zu fehlen.
Nach Antrag der UPW-Fraktion, über deren Antrag der Stadtrat im Juli 2021 positiv entschieden hat, war bei der Standortsuche die Rede von Beispielen wie dem Parkplatz am LGS-Park (Dr. Kurz.-Straße), der Grünfläche hinter dem „Weinzelt“ oder der Platz hinter dem neuen Boardinghaus im Bereich der Dr.-Grundler-Straße. Das nun der Öffentlichkeit, ohne weitere Rücksprache im Stadtrat, dieser Standort einfach vorgesetzt wird zeigt einmal mehr die eklatanten Kommunikationsdefizite von Seiten der Stadt.
Warum wurde nicht der bereits vorhandene Stellplatz im Bereich der Jura-Parkplätze genutzt und aufgewertet? Welche Standortalternativen gibt es? Was passiert mit der verbleibenden Fläche?
Es bleiben viele Fragen offen.
Eben diese Rückmeldung hat auch Matthias Sander, Oberbürgermeisterkandidat der SPD Neumarkt, bei seinen Haustür-Gesprächen vergangenen Samstag mit Neumarkter Bürgern erhalten. Für diese ist ein Reisemobilstellplatz auf einem solchen Filetgrundstück nicht vorstellbar, es müsse eine andere Nutzung gefunden werden. „Eine Bebauung mit einer Kombination aus Ladenzeile im Erdgeschoss, angelehnt an den angrenzenden Edeka Markt, und in den oberen Geschossen ein Mehrfamilienhaus mit Innenhof für die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum wäre die richtige Lösung für den Standort“, erklärt Sander.
Die Zustimmung zur Errichtung eines modernen Reisemobilstellplatzes innerhalb der Stadtgrenzen steht nicht in Frage, die Standortdiskussion sollte aber Ergebnisoffen und transparent geführt werden.