Unsere nachhaltige Stadt Neumarkt darf beim Ausbau von Solaranlagen nicht nur auf Platz 907 liegen
Von Matthias Sander, Ortsvereinsvorsitzender und OB-Kandidat für Neumarkt i.d.OPf. 2023
Die schallende Ohrfeige, die dem Neumarkter Oberbürgermeister dieser Tage zuteilwurde, war im ganzen Stadtgebiet und auch darüber hinaus zu hören: Die Schlagzeile in den Neumarkter Nachrichten zeigt, dass Anspruch und Wirklichkeit in unserer Stadt weit auseinanderklaffen: Neumarkt, dessen besondere Nachhaltigkeit der Oberbürgermeister immer wieder gerne auf seine Fahnen schreibt, liegt beim Ausbau der Solaranlagen auf die Einwohnerzahl gerechnet auf Platz 907 – und damit unterhalb des Bundesdurchschnitts!
Dies zeigt, dass es insbesondere bei der Energiepolitik Problemfelder gibt, die wir dringend in unserer Stadt angehen müssen. Zwar heißt es aus dem Rathaus immer, dass schon viel auf den Weg gebracht worden sei, aber die nackten Zahlen zeigen: Dies reicht noch lange nicht aus. Die SPD Neumarkt hatte bereits im vergangenen Frühjahr ein umfangreiches Konzept zur Energiewende (PDF, 756 kB) erstellt und der Bevölkerung vorgestellt. Es war also schon 2022 klar, dass die energiepolitischen Anstrengungen der Stadt den Anforderungen deutlich hinterherhinken.
In der vergangenen Stadtratssitzung wurden nun endlich die Planungen für eine PV-Anlage im städtischen Klärwerk angestoßen. Dies kann aber nur der Anfang sein. Ich sehe es als unverzichtbar an, auch die Neumarkter Bevölkerung bei der Umsetzung der Energiewende zu unterstützen. Bieten wir als Stadt doch Anreize für das Engagement der Bürgerinnen und Bürger für die Solarenergie. Andere Städte zeigen, dass eine Förderung der sogenannten Balkonkraftwerke mit einem einmaligen Zuschuss von beispielsweise 100 € deren Anschaffung tatsächlich nach vorne bringt. In Neumarkt gibt es so etwas nicht, obwohl sich die Stadt einen entsprechenden Fördertopf mit Leichtigkeit leisten könnte. Weiterhin sollte die Installation von PV-Anlagen auf Privatdächern in Kombination mit einem Batteriespeicher mit einer höheren Fördersumme unterstützt werden. Die Kombination aus Mehrwertsteuersenkung und Förderung durch die Stadt Neumarkt würde enormen Investitionsanreiz bieten. Um die optimalen Rahmenbedingungen zu schaffen, sind aber auch Satzungsänderungen in den Bebauungsplänen dringend erforderlich. Derzeit kann nämlich bloß ein geringer Teil einer Dachfläche mit PV-Anlagen bebaut werden – bei einigen Dächern ist derzeit noch nicht einmal dies möglich. Wenn dies in Neumarkt endlich angegangen würde, könnte im gesamten Stadtgebiet schnell eine große Menge erneuerbarer Energie erzeugt werden.
Die Energiewende muss jetzt endlich auch in Neumarkt effektiv vorangetrieben werden. Wir haben leider keine Zeit mehr, dieses Thema auf die lange Bank zu schieben.
